Die Zither - Vom Scheitholz zum Welthit

Der Name Zither stammt aus dem griechischen Kulturkreis und wird von der Kithara abgeleitet, einem seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. belegten, der Lyra (Leier) ähnlichen Saiteninstrument. Die Abgrenzung zu anderen Instrumenten ist fließend.

Mozarts "Horch auf den Klang der Zither" im "Don Juan" ist ein Mandolinenständchen. Im "Faust" schleudert Mephisto mit den Worten:"Die Zither ist entzwei! an der ist nichts zu halten." eine Laute zu Boden.

Die heutige Konzertzither aber entwickelte sich aus dem mittelalterlichen Scheitholz.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebte das Zitherspiel einen großen Aufschwung durch Virtuosen wie den Wiener J.Petzmayer (geb. 1803 in Zistersdorf). Herzog Maximilian von Bayern war von Petzmayers Spiel so begeistert, dass er sogleich das Zitherspiel erlernte. Auch seine Lieblingstochter Sissi -spätere Kaiserin von Österreich- spielte hervorragend. Der ihr unerkannt für ihr Spiel in einer Almwirtschaft von einem Bauern geschenkte Gulden erfüllte sie als einzig selbstverdientes Geld mit Stolz.

Um 1850 führte N. Weigel die moderne Griffbrettsaitenstimmung ein, und M. Amberger entwickelte 1862 die Konzertzither.

Die Griffbrettsaiten sind heute überwiegend in der Münchener- bzw Normalstimmung mit a', a', d', g, c gestimmt.

Anton Karas hingegen spielte in der Wiener Stimmung, einer von der Münchener Stimmung erheblich abweichenden Besaitungsart. Das Griffbrett ist mit a', d', g', g, c bespannt. Fünf Bässe sind wegen ihrer größeren Nähe zum Griffbrett durch auf diese Weise besser zu erreichende Kontrabässe ersetzt, während die Akkordsaiten g und fis eine Oktave höher erklingen.

Die Original-Zither von Anton Karas
 
Zither-Ring

Die Anhänger der Münchener Stimmung nennen diesen Eingriff in den Quintenzirkel einen "Defekt". Die Wiener hingegen sprechen von einem "Effekt".

Gerade dieser "Effekt" hat den Erfolg des "Dritten Mannes" entscheidend mitgeprägt und das auf der Münchener Zither so nicht spielbare "Harry Lime Thema" zu einem Welthit werden lassen. Vergleichbares hat bis heute kein anderer Zitherspieler erreicht.

Inzwischen hat sich die Zither vor allem dank Freddy Golden, studierter Pianist und Profimusiker aus Enschede, der wie Anton Karas eine Zither auf dem Dachboden fand, auch den "modern songs" geöffnet und sich für jazzige Improvisationen vorzüglich bewährt.

Die weitere Entwicklung ist spannend

Dr.Günter Wittenstein

www.drwittenstein.de